Die Buschfeuer in 2019/2020

 

Die Buschbrand-Saison 2019/20 begann im September 2019. Die Experten der Feuerwehr und Meteorologen sollten Recht behalten: Im Südosten von Australien wurde und ist es brandgefährlich.

 

In dieser Buschbrandsaion starben bis Ende Februar 2020 33 Menschen und grob geschätzt über eine Milliarde Tiere - sowohl Nutztiere wie auch wilde Tiere. Es verbrannte bislang eine Fläche von mehr als 12 Millionen Hektar Busch- und Ackerland, eine Fläche drei Mal so groß wie die Schweiz (rund 4,1 Mio. Hektar). Im australischen Südosten wurden mehr als ein Fünftel der Waldökosysteme Raub der Flammen auf einer Fläche von 60.000 Quadratkilometer. In Australien verbrennen im Schnitt in einer »normalen« Feuersaison durchschnittlich nur zwei Prozent der Waldfläche.

 

Im September 2019 wurden in New South Wales und Queensland über 100 Immobilien durch Brände vernichtet. Besonders markant war unter anderem das Abrennen des historischen Traktes der Binna Burra Lodge im Lamington Nationalpark. Das Feuer wurde durch eine unachtsame weggeworfene Zigarette von Jugendlichen ausgelöst.

Die zweite Brandwelle im Oktober 2019 vernichtete im Norden von New South Wales in der Region um Rappsville und Ewinga weitere 30 Häuser.

In der Brandwelle im November / Dezember 2019 wurden in New South Wales verloren bislang sechs Menschen ihr Leben, wurden über 670 Häuser zerstört.

 

Am 16. November dürften Blitzeinschläge in Folge schwerer Stürme mindestens fünf Buschbrände in Queensland verursacht haben. Aufgrund eines dieses Feuers musste ein Ort auf Moreton Island evakuiert werden. Der dichte Rauch der großen Brände treibt nach Osten aufs Meer, was auf den Satellitenbildern deutlich zu sehen war. In Queensland brannten besonders intensive Buschfeuer in Cobraball bei Yeppoon und in Cooroibah bei Noosa an der Sunshine Coast. Das Feuer bei Cobraball war 14 Kilometer lang und sechs Kilometer breit und brannte an mehreren Fronten.

Am 13. November wurden im Südosten von Queensland in zahlreichen Urlaubsorten an der Küste Evakuierungen angeordnet.

 

Am 12. November wurde zum ersten Mal vom NSW Rural Fire Service (RFS) für die Gebiete Greater Sydney und Greater Hunter die höchste Stufe an Brandgefahr ausgerufen (= „katastrophal"). Es ist das erste Mal, dass die Region Sydney auf diesem Niveau bewertet wurde, seit die neuen Brandgefahrenklassen im Jahr 2009 eingeführt wurden.

Ein Buschfeuer in Cooroibah bei Noosa erzwang am 9. November die Evakuierung von 6.000 Einwohnern.

 

Zum Jahreswechsel 2019/20 kämpften Feuerwehrleute an zahlreichen Fronten mit immer wieder neu auftretenden Bränden. Die australischen Wetterbehörden gehen von keinen stärkeren Niederschlägen im Südosten bis Februar aus und sehen bis weit in den März akute Brandgefahr voraus. Um sicher in Down Under zu reisen ist unabdingbar sich aktuell zu informieren und gegebenenfalls seine Reisepläne anzupassen. Auf unserer Website finden Sie eine Vielzahl von Hinweisen für sicheres Reisen, damit Sie Ihren Australien-Urlaub bestmöglich genießen können.

 

Mallacoota, ein sehr beliebter Urlaubsort im äußersten Südosten des Bundesstaates Victoria an der Grenze zu New South Wales, erlebte einen furchtbaren Silvestertag 2019. Ein riesiges Buschfeuer entwickelte sich binnen kurzer Zeit seit dem 29. Dezember und riegelte an Silvester Mallacoota von der Außenwelt ab. Am Morgen war es nach Sonnenaufgang durch den Rauch zunächst stockdunkel geworden. Danach leuchtete der Himmel lodernd rot vom Feuer das sich auf den Küstenort zubewegte. Rund 5.000 Menschen suchten Schutz auf der Bootsrampe von Mallacoota. Entlang der Südostküste gibt es auf etwa 200 Kilometer weitere Orte die von den Bränden eingeschlossenen sind. Auch dort flüchteten Einwohner und Urlauber an die Strände. Im Bundesstaat Victoria wurde auch die Armee für einen möglichen Einsatz aktiviert.

 

In den Bundestaaten New South Wales und Victoria haben die Buschfeuer zu Feuerwolken geführt. Diese Wolken entstehen wenn die Hitze von Feuern kilometerweit in die Atmosphäre aufsteigen. Wenn diese Hitzesäule 10 km oder höher wird kondensiert die Feuchtigkeit wieder und es entstehen in diesen Hitzesäulen gefährliche Gewitter. Die Blitze können weitere Brände auslösen. Gleichzeitig bringen diese Gewitter schnell wechselnde Windböen mit sich die rasch zu einem intensiven Feuer führen könnten. Nachdem die Böden im Südosten von Australien extrem trocken sind, ist folglich derzeit die Gefahr von Buschfeuern extrem einzustufen.

Ende Januar 2020 wurde durch einen Haubschrauber in der Nähe von Canberra ein Brand ausgelöst, der die Ausrufung des Ausnahmezustands erforderlich machte und der bis in die Vororte kam.

 

In einigen Regionen von New South Wales wurde die höchste Alarmstufe für Feuergefahr ausgerufen. Die Bevölkerung wurde aufgefordert sich auf die Gefahr weiterer Buschbrände und eventueller Evakuierungen aktiv vorzubereiten. Die Behörden gehen davon aus, dass Brände in bewohnten Gebieten häufiger sein werden und öfter die Brände außer Kontrolle geraten können. Die Feuerwehren in Australien richten sich auf häufigere und kompliziertere Einsätze ein.

Reisende sollten sich unbedingt mit den Informationsquellen für Feuerwarnungen vertraut machen wie sie unter anderem auch über Australien-Info aufgefunden werden können. Sie sollten bei Reisen entlang der Ostküste vor Fahrtantritt jeweils überprüfen ob Änderungen bei der geplanten Tagesetappe nötig sind. Es kommt zu Straßensperrungen auch auf den Hauptverbindungsrouten. Die Zufahrten in Nationalparks könnten bei Bedarf geschlossen werden, vergleichbar Sperrungen bei Lawinengefahr in den europäischen Alpen im Winter.

 

Australien leidet in vielen Regionen unter einer extremen Trockenheit. Der letzte Winter war viel zu warm und brachte viel zu wenig Niederschlag. Jetzt liefern hohe Temperaturen und starke, trockene Winde immer wieder perfekte Bedingungen für Buschbrände. Der australische Wetterdienst verzeichnet seit Jahrzehnten sukzessiv steigende Gefahr von Bränden und die Ausdehnung der Brandsaison.

Australische Politiker streiten derweil über die Ursachen der Buschfeuer. Vize-Premierminister Michael McCormack ist der Ansicht, dass es sich um normale Naturereignisse handele. Für ihn ist der Klimawandel überhaupt eine Erfindung verrückter, innstädtischer Linker. McCormack und andere Politiker die einen Zusammenhang zum Klimawandel abstreiten wurden für ihre Aussagen heftig kritisiert.

 

Der Winter 2019 war der sechstwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und brachte viel wenig Niederschlag. Australien leidet seit vier Jahren leidet der Kontinent zudem unter einer extremen Trockenheit. Wenn dann noch hohe Temperaturen und starke, trockene Winde hinzukommen, sind dies perfekte Bedingungen für Buschbrände. Wissenschaftler erwarten häufigere und heftigere Buschbrände. Anfang September lagen die Temperaturen im Südosten von Queensland 10 Grad über dem langjährigen Mittelwert und die Langfristprognose verheisst wenig Niederschläge. Die Wasserreservoirs sind nur schwach gefüllt.

 

 

Prognosen

 

Laut dem nationalen Forschungsinstitut Csiro und der Meteorologischen Anstalt stehen dem Kontinent "gefährlich Jahrzehnte" bevor. Der Zeitraum der Buschfeuer, wie die im Sommer oft auftretenden Waldbrände in Australien genannt werden, werde in Zukunft früher beginnen und später enden, so die Forscher. Bereits 2007 habe es im Südosten des Kontinents deutlich mehr Tagen gegeben, an denen die Feuergefahr "extrem" gewesen sei. Bis zum Jahr 2020 werde die Zahl solcher Extremtage um bis zu 65 Prozent zunehmen. Wie groß die Gefahr tatsächlich werde, hänge von der Entwicklung des Klimawandels ab, so Experten des Instituts.

Seit 1990 ist die Durchschnittstemperatur in Australien um 0,9 Grad Celsius gestiegen. In Computerprognosen heißt es, 2030 werde die Temperatur 1 Grad über derjenigen von 1990 liegen. "In der Zukunft rechnen wir mit einem Anstieg des Ausstoßes von Treibhausgasen, was zu einer weiteren Erwärmung führen wird und damit in Bezug auf Südaustralien zu weiterer Trockenheit, die das Feuerrisiko verstärkt", sagte Kevin Hennessy, einer der bekanntesten Klimaforscher Australiens.

Ursachen

 

 

Lodernde Naturgewalten

 

Besonders heiße und trockene Tage mit Nordwinden bringen jedes Jahr für die Wälder des Südens von Australien - etwa südlich einer Linie von Perth über Adelaide bis Brisbane - akute Waldbandgefahren mit sich. Innerhalb weniger Stunden steigen durch trockene Wüstenwinde die Temperaturen in Sydney, Melbourne, Adelaide oder Perth von angenehmen Nachttemperaturen zwischen 15 und 20 C auf Werte nahe oder über 40 C. Wenn sich dieser Effekt an mehreren Tagen wiederholt und es zuvor unterdurchschnittlich wenig Niederschläge gab, steigt die Gefahr von Buschfeuern dramatisch.

 

Wenn vor Australien das Wasser im Durchschnitt zu kalt ist (= positiver IOD), regnet es in vielen Regionen Australiens viel zu wenig. 2019 war die Dürre mitausgelöst durch einer der stärksten positiven Indischer-Ozean-Dipole (IOD), die bislang gemessen wurden.

Der australische Wald wird dominiert durch Eukalypten und Akazien. Insbesondere erstere haben einen hohen Anteil brennbarer ätherischer Öle in ihren Blättern. Das abgefallene Laub von Eukalypten braucht zirka 6 Jahre um zu kompostieren - das heisst, es steht wesentlich länger als "Zunder" auf dem Waldboden zur Verfügung. Abgefallene Rindenreste der Eukalypten sowie dürres Buschwerk bieten dem Feuer zusätzliche Nahrung.

 

Die Feuer entzünden sich teilweise selbst (beispielsweise durch Blitzschlag) und werden von trocken-heissen Windböen in unterschiedliche Richtungen getrieben. Die Flammenwände eines solchen Feuers schlagen bis zu den Baumwipfeln empor, die teilweise rund 50 Meter hoch sind.

Wenn die Baumriesen der Wälder in Westaustralien oder Victoria betroffen sind, können diese auch noch höher werden. Dort stehen die höchsten Eukalypten - der Mountain Ash in Victoria ist mit rund 100 bis 110m Maximalhöhe der zweithöchste Baum der Erde nach den Sequoias. Nur wenig kleiner sind die Karris in den Wäldern von Südwestaustralien, die in ausgewachsenem Stadium rund 90 m erreichen können.

 

Das CSIRO Forestry and Forest Products, Canberra, hat im Jahre 2000 nachgewiesen, dass in einer Kombination aus Buschfeuer, starkem Wind und Gummibäumen Funken bis zu 25 Kilometer weit fliegen können.

Dazu wurde der Funkenflug in speziellen, zwölf Meter hohen Windtunneln simuliert. Die Blätter des Gummibaums erzielten im Vergleich den "Weitflug-Rekord". 1994 war in der Region Como-Jannali bei Sydney brennende Rinde von Eukalyptus-Bäumen über einen Kilometer weit durch die Luft getragen worden. Entscheidend ist beim Funkenflug, wie schnell die Rinde verbrennt. Mitunter geht sie erst Minuten nach Entzündung endgültig in Flammen auf. Zu diesem Zeitpunkt kann sie der Wind aber schon sehr weit weg getragen haben.

 

 

Ursache Plantagenwald?

 

Mit markanten Vorwürfen sieht sich die Holzindustrie konfrontiert. Immer mehr Land wird für Baumplantagen verwendet. Dabei hat die Industrie auch viele Flächen im Auge, die jetzt von Buschfeuren zerstört wurden. Der Konflikt um die kommerzielle Nutzung weiter Waldflächen wird besonders heftig in der Region Südwest-Australien geführt. Wissenschaftler des CSIRO unternehmen nun gezielte Studien, um die Brandgefahr in diesen Plantagenwälder korrekt einstufen zu können. Dort wachsen meist Kiefern und Eukalypten. Die Vermutung ist, dass grosse Plantagengebiete eine weitaus grössere Gefahr darstellen könnten als ein gut geführter Nationalpark.

 

 

Zersiedlung

 

Die Australier lieben es im Busch zu wohnen. Um 1990 kämpften die Einwohner von Duffy (Victoria) vergeblich gegen den Bau von rund 1000 Häusern im Kiefernwald. Die Attraktivität der nordöstlichen Täler Victorias zeigt sich jedem Besucher auf Anhieb: Wunderschöne Blicke auf die Alpen wecken Begehrlichkeiten erholungsbedürftiger Städter auf Bauland mit Waldbestand. Ein ähnlicher Effekt ist in Katoomba in den Blue Mountains zu beobachten. Ein im Jahre 2002 gegründetes Bushfire Cooperative Research Centre sieht daher eine seinervordringlichsten Aufgaben in einer gezielten Raumentwicklung, die auch die Buschfeuergefahren adäquat berueckischtigt. Irgendwie kommt uns das Mitteleuropäern doch ziemlich bekannt vor: Ferienhäuser in alpinen Lawinenstrichen sind genau so ein Problem wie Gewerbesiedlungen in potentiellen Hochwassergebieten.

 

 

Brandbekämpfung

 

In bergigem, wenig erschlossenem Gelände - wie beispielsweise den Blue Mountains - ist die Bekämpfung der Brandzellen besonders problematisch. Als "Held" der Feuerbekämpfung hat sich 2001 ein Hubschrauber erwiesen - ein "Erickson Air Crane", der große Wassermengen gezielt auf die Buschfeuer versprühen kann. Kritisch sind unterirdische Brände, die auch durch starken Regen nicht gelöscht werden können. Diese unterirdischen Brandherde werden mit Infrarotsensoren aufgespürt.

Alltägliche Feuer

Australien ist der trockenste Kontinent der Erde. In vielen Regionen haben sich die Tier- und Pflanzenwelt dem Rhythmus von Feuer und Dürren angepasst. So ist eine Reihe von Bäumen sehr gut in der Lage sich vor "normalen" Buschfeuern über ihre Rinde zu schützen.

Die Samenkapseln vieler Pflanzen öffnen sich erst in der Hitze eines Buschfeuers, erst danach erst kann der Samen keimen. Dies trifft beispielsweise auf den Grasbaum zu.

Versengte Eukalyptusbäume treiben bald wieder aus. Sie sehen dann aus wie grüne Staubwedel. Die Eukalyptenarten verfügen dabei über einen unterschiedlichen Grad an ätherischen Ölen. Der Mountain Ash produziert über die Trockenzeiten kräftig Samen, die in harten Kapseln lagern. Nach einem Brand öffnen sich diese verholzten Kapseln unter dem Einfluss von Hitze und Rauchgasen. Auf einem Hektar befinden sich Millionen Samen, die durch die Asche gleichzeitig eine neue Basis für die nächste Baumgeeration vorfinden.

 

Feuer gehören in Australien fast zum örtlichen "Way of Life". Schon Vorfahren der heutigen Aborigines legten Feuer, wenn sie grünes Gras wachsen lassen wollten - weil es jagbare Tiere anzog.

Im Norden von Australien gehören kleine Buschfeuer zum Alltag. Am Ende der

Trockenzeit ziehen kleine Feuer über das Land, die das Unterholz abbrennen.

 

 

Umstrittene Vorbeugung

 

Das "Kontrollierte Abbrennen" ("prescribed burning") wird in Australien seit Jahren kontrovers diskutiert. Umweltschützer sind dagegen, Brandschutzexperten dafür. Letztere kritisieren, dass die australischen Behörden sich zu sehr der Meinung von Umweltschützern angeschlossen, und damit den Schutz von Millionen Hektar Buschland vernachlässigt hättenen. Umweltschützer wehren sich teilweise gegen kontrollierte Brände. Nach Meinung der Brandschutzexperten hätten die Flammen sich vor allem wegen der Restriktionen für das gezielte Abbrennen von Gestrüpp und Unterholz ausbreiten können. Die Kunst liegt in der Abwägung von Schutz des Eigentums und dem Schutz der Umwelt.

 

 

Tiere als Opfer

 

Mehrere tausende Tiere kamen in den Flammen 2001/02 um. Nach Angaben von Umweltschützern haben die Buschbrände der heimischen Pflanzen- und Tierwelt erheblichen Schaden zugefügt. Am schwersten ist der Koala betroffen. Sein Instinkt treibt ihn in die Baumwipfel. Dort kann er jedoch nur kleine Feuer im Unterholz überleben. Gegen die grossen Feuerwalzen ist er machtlos.

Insekten und Spinnen können einem Feuer mit hoher Intensität nicht entkommen und verbrennen, wenn sie sich nicht wie die Ameisen und Engerlinge eingraben.

Echidnas, Wombats und Reptilien überleben, weil sie sich in Gängen im Boden einbuddeln, während ein Feuer über sie hinweg fegt.

 

Kängurus und Vögel flüchten.

 

1994 waren die Tiere beispielsweise in Port Macquarie ein Opfer der Flammen geworden. Die Neuansiedlung von Koalas nach Buschfeuern ist überaus problematisch. Koalas sind Feinschmecker. Selbst wenn es sich um die gleichen Eukalyptenarten handelt, merken die Koalas, dass es sich um einen anderen Boden handelt, auf dem diese Eukalypten stehen, und verschmähen die Kost. Wohl ganz so wie Riesling eben nicht gleich Riesling ist, was Weinkenner gerne bestätigen werden.

Im Jahr 2000 wurde durch einen Buschbrand Westaustraliens zweitgrösste Population von Quokkas bei Walpole (110 km W Albany) wahrscheinlich ausgerottet. Auch diese Quokkas können nicht so einfach ersetzt werden - zum Beispiel durch Quokkas, die auf Rottnest Island bei Perth leben. Im Bereich des Nornalup Inlet wächst ein giftiger Busch, der Vorbild für das "1080"-Gift ist. De facto ist die chemische Konsistenz des Pflanzengiftes identisch mit dem synthethischen Gift, dass zum Schutz einheimischer Tierarten in viele Regionen als Fallen für europäische Einwanderer wie den Fuchs ausgelegt wurde. Die Quokkas aus Walpole hatten gegenüber dem Gift dieser Pflanze eine Resistenz entwickelt, die die Quokkas von Rottnest Island nicht haben, da dort die Pflane unbekannst ist.

Das "1080"-Gift wird in Australien unter anderem in Fuchsfallen verwandt. Im Südwesten Australiens soll es dem Schutz der dort lebenden Opossum-Population dienen. Kurioserweise wird das gleiche Gift in Neuseeland zur Ausrottung der aus Australien eingeführten Opossums verwandt. Diese nach Neuseeland eingeführte Opossumart stammt aus dem Osten Australien und hat keine Resistenz gegen das "1080"-Gift entwickelt.

Auch 2019/20 zählten wiederum die Koalas zu den Hauptopfern. Nach Angaben von Wildhütern fielen Tausende Koalas den Bränden zum Opfer gefallen. Wegen ihres hohen Ölgehalts gehen Eukalyptusbäume, in denen die Tiere leben, schnell in Flammen auf - schneller, als die Koalas flüchten können.

 

 

Mittelbare Effekte

 

Auch wer nicht unmittelbar an der Feuerfront steht, bekommt über den Wind doch über Dutzende von Kilometern die Nebeneffekte eines Buschfeuers mit. In guter Erinnerung sind die Bilder eines rauchnebelverhangenen Opernhauses. Es gibt vereinzelte Tage an dene der Flugverkehr nach Sydney oder Canberra zeitweilig eingestellt werden musste und die Hauptverbindungsstrassen entlang es Pazifiks und zu den Blue Mountains gesperrt werden. Schon 2001/02 wurde in Sydney wurde Smogalarm ausgelöst, 2019/20 war dies so häufig der Fall wie noch nie: Die Messwerte lagen über Tage hinweg jenseits der Messobergrenzen. Personen mit Atemwegserkrankungen, wie Asthmatiker, litten unter massiven Beschwerden.

Mtteilungen über aktuelle Strassensperrungen lassen sich über das Tour-Toolin AUSTRALIEN-INFO.DE abrufen.

 

 

Feuerwerk mit Feuerrand

 

Die Neujahrsfeuerwerke 2002 und 2020 hatte besondere Begleiterscheinungen. Während Sydney von einem Feuergürtel umschlossen war, wurde das traditionelle und zweifellos äußerst beeindruckende Neujahrsfeuerwerk an der Hafenbrücke zelebriert. Spätestens seit dem Jahrtausendbeginn und den Olympischen Spielen hat dieses Ereignis aber auch eine Art Icon-Charakter, weshalb die Stadtväter von Sydney darauf auch nicht verzichten wollten. Nachdem rund um Sydney die Wälder brannten war aber die Durchführung dieses Spektakels keineswegs unumstritten.

Für zusätzliche Hintergrundinformationen zur Ergänzung dieser Themenseite bedanken wir uns bei der Geologin Antje Ramrath, dem Geographen Matthes Ramrath (beide Denmark, Westaustralien) sowie Gary Muir (Walpole, Westaustralien). 

 

(Quelle: australien-info)